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Ulrich Ike

Planung und Prognosen in Zeiten von Corona (und auch sonst)

Aktualisiert: 10. Dez. 2020



Ganz gleich, welchem Literaten oder Politiker wir dieses Bonmot zuschreiben, Unternehmer sehen sich gleich in zweierlei Hinsicht mit dieser Schwierigkeit konfrontiert. Einerseits muss das (makro-) ökonomische Umfeld möglichst korrekt eingeschätzt werden, also die Frage nach der globalen Entwicklung der Wirtschaft, der Entwicklung des (auch steuerlichen) Rechtsrahmens oder anderer neuer Trends, wie z.B. die Digitalisierung, beantwortet werden. Andererseits soll die Entwicklung im eigenen Unternehmen erfolgreich gesteuert werden - Produkte und Dienstleistungen müssen bezüglich ihrer Marktfähigkeit verbessert, geeignetes Personal gefunden und gebunden und Kostenstrukturen gemanagt werden, um nur einige Themen zu nennen.


Schon in „normalen“ Zeiten ist das Planen und Prognostizieren eine Kunst, zu Corona Zeiten wird diese Aufgabe ungleich schwerer. Kein Vergleichsmaßstab der jüngeren Geschichte steht uns zur Verfügung, um Auswirkungen korrekt quantifizieren und für unser eigenes Unternehmen bewerten zu können. Was also ist zu tun? Die Antwort erscheint einfach: planen, prognostizieren, Abweichungen messen, Erklärungen finden und daraus lernen und neue Strategien entwickeln. Das klingt nach Tagesgeschäft eines jeden Unternehmers, ist aber doch so schwierig in der Praxis umzusetzen: wer nimmt sich die Zeit und die notwendigen Ressourcen, eine Planung zu erstellen oder eine bestehende Planung zu ändern oder - besser noch - verschiedene Szenarien zu simulieren? Und wie kann ich einen systematischen Weg finden, meine Planungen, Prognosen und Simulationen zu institutionalisieren, d.h. fest im Unternehmensgeschehen zu verankern?


Die Lösung beginnt mit der Antwort auf eine ganz wesentliche Frage eines jeden Unternehmers: wieviel soll mein Unternehmen in x Jahren wert sein? Welchen Betrag benötige ich beim Verkauf oder der Übergabe am Ende meines Unternehmertums, um so leben zu können, wie ich mir das wünsche? Schon diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, aber sie kann mit Hilfe des Steuerberaters und Unternehmensberaters ein Gefühl für die notwendige Größenordnung geben, die zwingend zu erreichen ist.


Daran schließen sich Fragen zur Strategie an, wie der gewünschte Wert erreicht werden kann. Sind neue Geschäftsfelder zu entwickeln oder bestehende Märkte noch eingehender zu bearbeiten? Die Antworten können nur individuell gefunden werden, aber ihnen ist eines gemeinsam: ist erst einmal ein Startwert und damit ein Zielwert (=Unternehmenswert!) definiert, kann stets gegen dieses Ziel der Fortschritt gemessen und abgeglichen werden.

Im nächsten Schritt muss das (sehr globale) Ziel des Unternehmenswertes heruntergebrochen werden auf die operative Ebene: kann ich das Ziel mit weniger Kosten oder nur mit einem Umsatzwachstum erreichen? Welche Folgen hat ein höherer Umsatz auf meinen Wareneinkauf, meine Sach- und Personalkostenstruktur? Auch hier kann der Steuerberater helfen: die Summen- und Saldenlisten der Historie eignen sich in besonderer Weise, als Datenbasis für das Planungssystem der Unternehmen zur Verfügung gestellt zu werden. Ein einfacher Download und Transfer nach Microsoft Excel genügt.

Es folgt die operative Planung: auf Basis der (wesentlichen) Konten des Kontenplans kann sehr detailliert die Entwicklung des Geschäfts geplant, also prognostiziert werden. Noch hilfreicher ist ein Planen in drei Szenarien - wahrscheinlich, optimistisch und pessimistisch (weitere Szenarien sind natürlich möglich). Gerade Tools, wie Microsoft Excel, bieten Möglichkeiten, schnell die Ergebnisse der Szenarien zu bewerten und sich die Wirkung einzelner Parameter auf das Gesamtergebnis bewusst zu machen. Das Lernen steht im Vordergrund: selbst nie dagewesene Krisen, wie Corona, lassen sich nun simulieren, also quantifizieren und die Ergebnisse werden wesentliche Wege für die Zukunft des Unternehmens weisen: wie lange wird es dauern, den gewünschten Unternehmenswert zu erreichen, welche Größenordnungen müssen die Maßnahmen umfassen, um (Kosten- oder Umsatz-) Strukturen zu verändern, usw.


Natürlich muss das Planungswesen in die Unternehmensprozesse integriert werden. Hier können Steuerberater und Unternehmensberater in besonderer Weise zusammenarbeiten. Soweit die Planung durch Unternehmensberater vorgenommen wird, z.B. weil schlicht keine Kapazitäten in den Steuerbüros vorhanden sind, können die Ergebnisse ebenso einfach wieder zurückgespielt werden, z.B. in das Datev System. Künftige Plan-Ist-Vergleiche oder Forecasts können also danach regelmäßig direkt mit der üblichen BWA dem Unternehmen zur Verfügung gestellt werden und zu einer laufenden Abweichungsanalyse und damit steigenden Lernkurve im Unternehmen beitragen. Nicht zuletzt ist die Implementierung der Planungssysteme eine von der BAFA geförderte Beratung, also häufig viel günstiger für die Unternehmen, als gemeinhin vermutet.


Planung, Plan-Ist-Vergleiche, Forecast und Szenarien: Wir sollten uns nicht davor scheuen, Prognosen zu stellen und zu verwerfen, sondern ganz systematisch planen, messen und von den Abweichungen lernen. Damit wir die Zukunft aktiv gestalten und uns nicht der Zukunft ausliefern!


Wir helfen gern bei der Implementierung von Planungssystemen auf Basis der Kontenrahmen, wie sie in den Steuerberatungskanzleien eingesetzt werden: info@nextstep.-beratung.de, Tel. 0261 20 43 90 10 oder 0160 975 88 459


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